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Akupunktur: Wirkung, Geschichte und Anwendung

  • praxisschwennicke
  • 4. Juli
  • 4 Min. Lesezeit


Akupunktur: Eine jahrtausendealte Heilkunst zwischen Tradition und Wissenschaft


Akupunktur – für viele ist es die sanfte Methode, bei der feine Nadeln Linderung versprechen. Doch was steckt wirklich dahinter, und wie hat sich diese Heilkunst über Tausende von Jahren bewährt?


Tauchen wir ein in die Welt der Akupunktur, ihre Geschichte, Wirkungsweisen und Anwendungsgebiete.


Akupunkur auf Akupunkturpunkten mit Meridianen



Eine Reise in die Vergangenheit: Die Geschichte der Akupunktur


Die Akupunktur ist eine zentrale Therapieform der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und ist seit mehreren tausend Jahren in China und Japan bekannt und wird dort praktiziert. Ihre älteste bekannte schriftliche Erwähnung, zusammen mit der Moxibustion, stammt aus dem 2. Jahrhundert v. Chr.. Historiker Sima Qian erwähnte erstmals Steinnadeln, und der "Innere Klassiker des Gelben Kaisers" (Huangdi Neijing) gab einen ersten Überblick über Stech- und Brenn-Therapien, beschrieb Metallnadeln, Stichtechniken und Indikationen für 160 Punkte.


Weltweit für Aufsehen sorgte die Akupunktur-Anästhesie in China in den frühen 1970er Jahren, und sogar das US-Militär zeigte Interesse an Akupunkturstudien. Ihre anhaltende kulturelle Bedeutung wurde 2010 international anerkannt, als Akupunktur und Moxibustion in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurden.







altes chinesisches Medizinbuch







Die traditionelle Sicht: Das Qi im Fluss


Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) betrachtet den Menschen ganzheitlich. Sie geht davon aus, dass unsere Gesundheit von vielen Faktoren abhängt, darunter Ernährung, Lebensumstände, frühere Erkrankungen und Emotionen wie Stress, Angst und Trauer.


Akupunktur basiert auf der Annahme, dass "Qi", die Lebensenergie, den Körper auf definierten Leitbahnen, den sogenannten Meridianen, durchfließt. Ein freier und harmonischer Fluss des Qi ist demnach Voraussetzung für Gesundheit und Vitalität. Kann das Qi nicht ungehindert fließen, gerät das körpereigene Gleichgewicht aus der Balance und es kann zu Krankheiten kommen.


Durch das Einstechen von Nadeln an bestimmten Akupunkturpunkten auf diesen Meridianen soll der Organismus angeregt werden, den natürlichen Fluss der Lebensenergie wiederherzustellen. Die Auswahl der Punkte ist dabei individuell auf den Menschen und seine Beschwerden zugeschnitten.


Die Akupunktur ist nur eine der "fünf Säulen" der Chinesischen Medizin. Dazu gehören auch die Arznei- und Heilkräutertherapie, die Ernährungstherapie, Qi Gong (Arbeit mit dem Qi durch langsame Bewegungen, Atem und Vorstellung) und Tuina (eine Massagekunst, die Meridiane, Akupunkturpunkte, Muskeln und Gelenke einbezieht, um Qi- und Blutzirkulation anzuregen).



Leber Meridian am Fuß
Leber Meridian am Fuß



Moderne Erklärungsansätze: Was sagt die Wissenschaft?


Obwohl die von der TCM angenommenen Wirkmechanismen, wie die Existenz von Meridianen und Energieflüssen, wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden konnten und etablierten Erkenntnissen der modernen Medizin widersprechen, gibt es Erklärungsansätze für die beobachteten Wirkungen. Für viele Wissenschaftler ist die Akupunktur ein aufwändiges Placebo. Dennoch wird ihre Wirkungsweise auf mehreren Ebenen erforscht:


Peripher (an der Einstichstelle): Der Nadelstich verursacht eine kleine Verletzung, die zur Ausschüttung von schmerzlindernden Stoffen wie ATP, Opioiden und Endocannabinoiden führt.


Auf Rückenmarksebene: Akupunktur aktiviert die absteigende Schmerzhemmung, indem sie neue Reize setzt, die mit dem ursprünglichen Schmerz konkurrieren und im Rückenmark zusammenlaufen.


Im Gehirn: Akupunktur beeinflusst Hirnareale, die das autonome (vegetative) Nervensystem steuern. Sie führt zur Ausschüttung von endogenen Opioiden (Endorphinen) aus der Hypophyse. Sie beeinflusst auch Hormone wie CRH und ACTH, die entzündungshemmende oder hormonelle Wirkungen haben können. Aktuellste Hirnforschung zeigt, dass Akupunktur Gehirnzentren beeinflusst, die für die sensorische, kognitive und emotionale Schmerzwahrnehmung zuständig sind, und das Schmerzgedächtnis verändern kann.


Segmentanatomische Begründung: Ein neuerer Ansatz, der sich aus der Arbeit von Henry Head und später Dr. Ingrid Wancura-Kampik entwickelt hat, begründet die Akupunktur segmentanatomisch. Haut, Muskulatur, Organe und Knochen sind über Nerven in Segmenten miteinander verbunden. Dieser Ansatz kann viele Theoreme der chinesischen Medizin neurophysiologisch erklären und die Akupunktur biologisch begründbar machen.


Die Anwendung: Sanft und vielseitig


Die Akupunkturnadeln sind hauchdünn, extrem fein und biegsam, weshalb man den Einstich in der Regel kaum oder gar nicht spüren. Die Nadeln verbleiben meist zwischen 20 und 30 Minuten im Körper, während der man entspannt liegt. Akupunktur kann bei Menschen jeden Alters angewendet werden, auch bei Säuglingen und Kleinkindern, wobei bei letzteren oft auch eine Massage der Akupunkturpunkte ausreicht.


Neben der klassischen Akupunktur gibt es verwandte Methoden wie die Akupressur (Druck auf Akupunkturpunkte) und Moxibustion (Erwärmen der Punkte). Weitere moderne Entwicklungen sind unter anderem die Ohrakupunktur, koreanische Handakupunktur (Su Jok), Schädelakupunktur, Laserakupunktur und Elektroakupunktur.





Wann wird Akupunktur eingesetzt? Die Studienlage


Die Wirksamkeit der Akupunktur wird in der wissenschaftlichen Literatur intensiv diskutiert, wobei es keinen Konsens über ihre genaue Funktionsweise gibt. Trotzdem gibt es Bereiche, in denen Studien positive Ergebnisse zeigen:


Eine umfassende Metaanalyse von Andrew J. Vickers et al. (auf der eine Pressemitteilung der DÄGfA basiert) belegt eine nachhaltige Wirksamkeit der Akupunktur bei chronischen Schmerzen wie:


Kopfschmerzen


Rückenschmerzen


Schmerzen bei Arthrose im Kniegelenk


Schulterschmerzen


Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte 2002 eine Indikationsliste, auf der Akupunktur bei 28 Krankheitsbildern als effektive Behandlung eingestuft wurde.







Akupunktur hat sich über Jahrtausende bewährt, weil sie im Rahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin eine tief verwurzelte, ganzheitliche Erklärung für Gesundheit und Krankheit bietet und von vielen Menschen als wirksam erlebt wird.


Während die Existenz von Meridianen wissenschaftlich nicht bewiesen ist, suchen moderne Forschungsansätze nach neurophysiologischen Erklärungen für die beobachteten Effekte.



Ich habe in meinen seit über 22 Jahren Ausbildungen und Praxis in und mit Chinesischer Medizin gelernt und tief verstanden, es gibt mehr als wir mit unserem Verstand begreifen können und noch viel mehr feinstoffliche Dinge zwischen Himmel und Erde, die einfach den Verstand übersteigen.


Das zu erklären, würde kaum jemand verstehen. Das kann man nur erleben.


Deswegen ...




Herzliche Grüße !


Sabine



 
 
 

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